- Ort und Datum : Hannover, 23. April 2025
Nach circa eineinhalb Jahren intensiven Ermittlungen, die der Zoll im Auftrag der Staatsanwaltschaft Stendal führte, erfolgte am 16. April 2025 in den frühen Morgenstunden der Zugriff durch die Einsatzkräfte.
Gegen mindestens sechs Beschuldigte besteht der Verdacht, illegale Zigarettenproduktionsstätten betrieben und damit banden- und gewerbsmäßig Steuern in Millionenhöhe hinterzogen zu haben.
In zwölf Objekten in Berlin und Brandenburg erfolgten Durchsuchungen von Wohn- und Geschäftsräumen. Bei zwei der Beschuldigten erfolgten die Zugriffsmaßnahmen durch Spezialkräfte von Zoll und Polizei.
Es wurden bei den Maßnahmen vier in Verdacht stehende Mitglieder aus dem inneren Zirkel der Bande festgenommen. Für drei der Beschuldigten wurde durch das zuständige Amtsgericht Stendal Haftbefehl erlassen. Auch konnten Vermögenswerte wie 124.000 Euro Bargeld und verschiedene Luxusuhren im Rahmen der Maßnahmen gesichert werden.
In einer Lagerhalle nördlich von Berlin konnten Herstellungsmaterialien und Vorprodukte, sogenannte Non Tobacco Materials, wie Zigarettenpapier und Folien sichergestellt werden. Außerdem wurde eine Trocknungsmaschine für die Trocknung von Tabak aufgefunden.
Zeitgleich kam es zu Maßnahmen in der Slowakischen Republik, wo in enger Abstimmung mit dem deutschen Zoll durch slowakische Strafverfolgungsbehörden auf eine Lagerhalle zugegriffen wurde. Hierbei wurde ein professioneller Herstellungsbetrieb zur Produktion von illegalen, unversteuerten Zigaretten aufgedeckt. Insgesamt wurden neun Beschuldigte in der Slowakei festgenommen.
Bei den weiteren Durchsuchungen innerhalb der betreffenden Lagerhalle wurden 1,8 Millionen unversteuerte Zigaretten und circa sieben Tonnen Tabak für die weitere illegale Zigarettenherstellung sichergestellt. Allein für die hier sichergestellten Mengen beläuft sich der mutmaßliche Steuerschaden auf 1,2 Millionen Euro.
Die deutschen Ermittler gehen davon aus, dass bis zur Enttarnung am 16. April 2025 in der nun sichergestellten Herstellungsanlage bereits bis zu 20 Millionen Zigaretten für den Schwarzmarkt produziert worden sein könnten, was einem weiteren, hierdurch verursachten Steuerschaden in Höhe von bis zu drei Millionen Euro entspräche.
Der Gruppierung wird vorgeworfen, die Ware auf dem illegalen europäischen Zigarettenmarkt auf Großhandelsebene abgesetzt zu haben. Sie soll so illegale Gewinne in Millionenhöhe erzielt haben.
Der Ermittlungserfolg war insbesondere der intensiven und vertrauensvollen Zusammenarbeit mit europäischen Partnerbehörden zu verdanken und zeigt einmal mehr die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit bei der Bekämpfung der organisierten Verbrauchsteuerkriminalität.